Montag, 7. Juli 2008

Triumph auf Regenrollen


Weltmeisterlicher Auftritt am Neu-Ulmer Rathaus: Der Neuseeländer Scott Arlidge sicherte sich den Sieg im Halbmarathon der Speedskater. Die heimischen Damen hatten dagegen alles im Griff.

Für den neuseeländischen Speedskater Scott Arlidge war es ein gelungenes Wochenende. Der Weltmeister vom Zepto Skate Team war als Zweiter des Inline-Marathons in Einsiedeln gestern nach Neu-Ulm gekommen. Auf der 1050 Meter langen Strecke, die rund ums Neu-Ulmer Rathaus führte, demonstrierte er seine Fahrkünste und fuhr einen sicheren Halbmarathon-Sieg ein. Die Bedingungen in der Neu-Ulmer Innenstadt waren alles andere als einfach. Nach dem heftigen Nachmittagsregen trocknete die Strecke während des Männer-Rennens ab. Wie die Formel-1-Fahrer in Silverstone, gings auch hier um die richtige Bereifung und den Kampf um den nötigen Grip. Arlidge entschied sich für die Regenrollen. Anfangs hielt sich der Neuseeländer im Windschatten, setzte sich dann aber bald an die Spitze der 130 Fahrer. Auch um Kollisionen auf dem Parcours mit acht Kurven zu entgehen. Schon nach der ersten von 20 Run
den hatte sich eine Spitzengruppe gebildet, zu der mit Stefan Matthei, Ingo Gaupp und Stefan Hackenberg drei Fahrer des heimischen FUG-Speed-Teams gehörten. Mit einem Lächeln kontrollierte der Weltmeister das Tempo, dass er dabei meist im Wind fuhr, störte ihn wenig. Auch die fehlende Unterstützung seines Landsmannes Reyon Kay beeinträchtige seine Überlegenheit nicht. Der Juniorenweltmeister stand zwar an der Strecke, aber eine Knieverletzung ließ keinen Start zu. Da erging es ihm nicht besser als dem Neu-Ulmer Spitzenfahrer Dmytro Prokopchuk: Den plagte neben einer Sturzverletzung auch noch eine Bronchitis. Nach knapp acht Kilometern kam Arlidges Antritt. Er nutzte die Gelegenheit, als eine Gruppe zur Überrundung anstand. Matthei versuchte fast zwei Runden lang die Lücke zu schließen, doch ohne Erfolg. "Näher als auf 50 Meter bin ich einfach nicht herangekommen", sagte der 22-Jährige. Der Neuseeländer spulte seine Runden wie Uhrwerk ab, fünf Sekunden packte er der Verfolgergruppe um Matthei bei jeder Zieldurchfahrt drauf. Aber am Ende, so der 24-Jährige, sei es "etwas hart" gewesen. Die Zuschauer, die nach dem Regen überraschend zahlreich am Straßenrand standen, sahen die beeindruckende Geschwindigkeit und Technik des Siegers, aber auch einen tollen Endspurt der Platzierten. Matthei sicherte sich hinter Rico Keppeler (Großbettlingen) und dem deutschen Marathon-Meister Bernhard Krempl (Regensburg) Platz vier. Damit liegt er im Bayern-Inline-Cup weiter vorn.
Die Damen hatten zuvor mit dem Wetter weniger Glück. Bei strömendem Regen zogen auch die Frauen des DAV Neu-Ulm die Regenrollen auf. Der Schlüssel zum Erfolg war aber eine taktische Meisterleistung. Von Beginn an machten Irene Raab, Gabi Breunig und Vanessa Seifert mächtig Dampf, sprengten innerhalb des ersten Kilometers das Feld. Nationalkader-Fahrerin Nicole Hofrichter vom Zepto-Team stürzte zu Beginn der zweiten Runde und musste lange kämpfen, bis sie an den fünf Führenden wieder dran war. Breunig und Seifert machten die Konkurrenz mit ständigen Attacken mürbe, ehe dann Irene Raab zwei Runden vor Schluss den entscheidenden Angriff setzte. Die Weißenhornerin rettete drei Sekunden Vorsprung ins Ziel. Die sprintstarke Gabi Breunig holte im Schlussspurt Platz zwei vor Hofrichter, und Vanessa Seifert gewann den Zweikampf mit Petra Krach (Nürnberg) um Platz vier. Irene Raab, wusste nach ihrem Sieg, bei wem sie sich zu bedanken hatte: "Ohne sie hätte ich das nie ge
schafft." Individualsport als Teamarbeit.
Beim abschließenden Staffelwettbewerb, wo pro Team 3 Fahrer/innen starten durften, konnten die Sportler des DAV Neu-Ulm gleich drei Teams stellen. Insgesamt hatten 24 Teams gemeldet und es wurde in zwei Läufe ausgetragen. Am Ende gewann das Team mit der schnellsten Zeit. Und da legte sich das FUG-Speed-Team I mächtig ins Zeug, mit Besetzung Stefan Hackenberg, Ingo Gaupp und Schlussläufer Stefan Matthai. Dieser überzeugte im Schlussschritt und holte den Sieg der Staffel, vor dem Skate Club Allgäu und dem Speedteam Bodensee.
Insgesamt fand das Rennen ein sehr positives Feedback von allen Sportlern, trotz Regen!

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